Montag, 23. Mai 2011

Der Rennsteiglauf in Five-Fingers Barfussschuhen

Ich habe es tatsächlich geschafft. Den Rennsteiglauf - Supermarathon mit nicht an den Füßen als einer drei Milimeter dicken Sohle, die etwas vor Verletzzungen schützt.
Zunächst bin ich mit Rad und Zug nach Eisenach gefahren. Klar, dass ich immer wieder auf mein Liegerad angespochen wurde. Als Liegeradfahrer ist man viele Fragen gewöhnt und ich habe gedldig alle beantwortet. Während der 5-stündigen Zugfahrt hatte ich auch alle Zeit der Welt dazu. Leider lassen die Möglicheiten der Fahrradmitnahme der Deutschen Bahn immer noch zu wünschen übrig. Man muß oft Regionalverbindungen mit häufigen Umsteigen nutzen. Das dauert.
Aber als ich glücklich in Eisenach angekommen war, habe ich mich auf den Weg zum Campingpatz gemacht, der leider nur über die B 19 zu erreichen ist. Und man muß hoch zur "Hohen Sonne" und dann auf der anderen Seite wieder hinunter. Es war ziemlich anstrengend sich die Serpentinen hinaufzuschuften.
Ich habe dann lieber davon Abstand genommen zum Lauf am nächsten Tag mit dem Liegerad nach Eisenach zu fahren. Stattdessen habe ich mir mit einem anderen Teilnehmer ein Taxi geteilt. Als ich dann 05.15 Uhr auf dem Marktplatz stand, fiel mir ein, dass ich meinen Chip vergessen hatte. Zum Glück konte ich noch einmal ein Taxi ergattern. Danke an den netten Taxifahrer, der mich mit Bleifuß zurück zum Campingplatz gefahren hat. Das ganze hat dann nur zusätzliche 30 Euro gekostet und ich war rechtzeitig zum Start da. Soweit ich das feststellen konnte, war ich der einzige von 2000 Teilnehmern des Supermarathons, der in solch minimalistischen Schuhwerk unterwegs war. Das gab schon vor dem Start und auch während des Laufs immer wieder Fragen und bewundernde Worte und Blicke. Keiner hat mich gefragt, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, was ich auch hätte verstehen können.
Es lief auch erstaunlich gut. An den Steigungen hatte ich irgendwie einen Vorteil. So gut wie alle Steigungen, auch zum Inselsberg, bin ich nicht gegangen, sondern gelaufen. Zwar langsam aber in stetigen Tempo. Die sehr schwierigen Bodenverhältnisse - Geröll, größere Felsen und Steine- haben da nichts ausgemacht. Einen Nachteil hatte ich nur bei den häufigen äußert schwierigen Abwärtspassagen. Dort mußte ich teilweise bis zum Schritt abbremsen, da ich barfuß ja nicht mit voller Wucht auf die spitzen Steine und Felsen aufschlagen wollte und konnte. Dort habe ich ach die meiste Zeit verloren, was mir aber egal war. Die Läufer mit den "normalen" Schuhen sind da wieder an mir vorbei.
Das Geröll, die spitzen Steine und den Splitt merkt man natürlich ungedämft. Sicher tut das auch weh aber ich fand es nicht schlimm. Ich fand den Bodenkontakt, das Gefühl jede Bodenunebenheit, ja sogar Feuchtigkeit usw. zu spühren einfach granios. Das hat großen Spaß gemacht. Zum Schluß will ich ach meine Endzeit von 9 Stunden und 11 Minuen nicht verheimlichen, obwohl die eigendlich egal ist.
Für Nachahmer im Barfußlauf der Hinweis: Gut trainieren und zwar regelmäßig und langsam mit der Belastung beginnen. Es dauert bis sich die Fußmuskelatur auf ihre eigendliche Aufgabe eingestellt hat. Zum Rennsteiglauf muß gesagt werden, dass es nicht umsonst ein Crosslauf ist. Neben den großen Höhenunerschieden, die zu überwinden sind, sind die Bodenverhältisse extrem schwierig und erfordern schon mit "normalen" Schuhen besonders bergab höchste Konzentration. Ein falsche Tritt ein Sturz, auf eine Felsen kann schlimme Verletzungen zu Folge haben. Da macht aber auch den Reiz diesen Laufes aus.
Na dann - Bis zum nächsten Mal.
Posted by Picasa

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